Tafel 151 Krankheiten und Schädlinge an Bäumen im Stadtbereich
Platanenkrebs -
Ceratocystis fimbriata f. platani
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Baumarten
Platanen (Platanus orientalis, P. occidentalis, P.-Hybriden und andere P.-Arten)


Schadbild
Krone: Blattwelke und Absterben einzelner Äste oder Kronenteile

Stamm: oberhalb der Stammbasis eingesunkene Rindenflächen mit zuerst violetter, dann milchig-brauner Verfärbung, später eine großflächige am Stamm zungenförmige, aufwärts ausgebreitete Zone (Nekrose), schließlich Längs- und Querrisse. Dieses Symptom ist bei der glattrindigen Platanus occidentalis meist deutlich erkennbar, bei der eher grobborkigen Platanus orientalis manchmal undeutlich ausgeprägt.

Holz im Querschnitt mit radialen, blau verfärbten Streifen.


Schadenserreger
Quarantäneschadorganismus! Ceratocystis fimbriata: Schlauchpilze (Ascomyceten), winzige schwarze (geschlechtliche) Fruchtkörper, die an der Spitze lang (schnabelartig) ausgezogen sind. Zusätzlich wird eine ungeschlechtliche Form (Chalara) gebildet, die als schimmelartiger Rasen die bläulich verfärbten Holzflächen bedeckt.

Aggressiver Wundparasit, der über Verletzungen verschiedenster Art leicht in Stamm und Äste eindringen kann. Im Holz verstopft er die Gefäße (ähnlich wie beim Ulmensterben).

Im Stadtbereich sind es vor allem Schnittmaßnahmen im Kronenbereich, die zur Verbreitung der Krankheit führen. Die Verbreitung von Ceratocystis fimbriata f. platani war in Europa bisher auf mediterrane Länder bzw. Regionen südlich der Alpen beschränkt (Italien, Frankreich, Schweiz). Die Art ist zwar eher Wärme liebend, doch könnte sie durchaus in mitteleuropäischem Klima überleben.


Verwechslungsmöglichkeiten
Zottiger Rostporling und Rindenverletzungen aller Art (siehe 400, 411)


Auswirkungen auf den Baum
Gefährlichste Krankheit der Platane, meist zum Absterben führend


Maßnahmen
Quarantänemaßnahmen: (EPPO* A2): Platanen mit derartigen Symptomen sind sofort dem Pflanzenschutzdienst zu melden, zu fällen und zur Gänze zu entsorgen (verbrennen). Die bisher einzige effiziente Schutzmaßnahme zur Verhinderung der Verbreitung ist die sorgfältige Desinfektion von Schnittwerkzeugen vor jedem baumchirurgischen Eingriff.

*European Plant Protection Organisation