Die Esskastaniengallwespe stammt ursprünglich aus Südchina und wurde in zahleiche Länder, seit 2002 auch in den EU-Raum (Norditalien) verschleppt. Mittlerweile hat sich ihr Vorkommen in Europa stetig erweitert, auch in Österreich sind einige Funde belegt. Eine Ausrottung ist nicht mehr möglich.

Biologie und Schaden

Mitte Juni bis Mitte August schlüpfen die Gallwespen und legen ihre Eier in Knospen ab. Nach etwa einem Monat schlüpfen die Larven und überwintern in den Knospen. Im ersten Befallsjahr sind noch keine Schäden oder Veränderungen an der Pflanze feststellbar!

Im darauf folgenden Jahr verursachen die Larven im Laufe des Blattaustriebs abnorme Gewebebildungen: es entstehen verdickte und verformte Blätter und die typischen Gallen. Ab Mitte Juni schlüpfen die fertigen Schlupfwespen, der Zyklus beginnt von vorne.

Bei starkem Befall reduzieren die Edelkastanien ihre Blüten- und Fruchtbildung (Maroni!), der Baum stirbt aber alleine durch die Esskastaniengallwespe nicht ab. Allerdings können bei Auftreten weiterer Schadfaktoren, wie z. B. dem Edelkastanienrindenkrebs, betroffene Bäume auch absterben.

Bekämpfung und Ausblick

Eine chemische Bekämpfung ist praktisch nicht möglich, da die Larven gut geschützt im inneren der Gallen leben. Eine Bekämpfung während des Weibchenfluges zur Eiablage wäre wegen mehrfach notwendiger Spritzungen nur unter unverhältnismäßig hohem Aufwand möglich und der Erfolg auch nicht vollständig. Derzeit sind darüber hinaus keine chemischen Bekämpfungsmittel für diesen Schädling zugelassen.

Eine mechanische Bekämpfung ist durch das Entfernen und Vernichten der Gallen bei geringem Befall zwar möglich, wird aber mit steigendem Befallsdruck zunehmend aussichtslos.

Die einzige realistische Bekämpfungsmöglichkeit ist die ebenfalls aus China stammende Schlupfwespenart Torymus sinensis. Die Schlupfwespe parasitiert als natürlicher Gegenspieler die Larven der Esskastaniengallwespe. Torymus sinensis ist wirtsspezifisch, das heißt, sie entwickelt sich ausschließlich in Larven der Esskastaniengallwespe und attackiert keine anderen Insekten. In Italien wurden damit große Versuchserfolge erzielt, allerdings muss man mit einigen Jahren Dauer rechnen, bis sich bei Ausbringung oder natürlicher Etablierung von Torymus sinensis ein Gleichgewicht zwischen Schädling und Parasit einstellt. Da sich auch der Gegenspieler derzeit aktiv ausbreitet, ist auch eine künstliche Ausbringung nicht notwendig.

Fotos

Galle der Esskastaniengalllwespe
Galle

Galle der Esskastaniengalllwespe
Galle

aufgeschnittene Galle mit Larve
Galle mit freigelegter Larve